Was Eicherscheid auszeichnet, so hat das Institut für Städteplanung und Landesplanung der RWTH Aachen ausgemacht: Fast jede Parzelle hat Kontakt zur umgebenden Landschaft oder zu den innen liegenden Grünflächen. Das Dorf ist stark geprägt durch vielfältige Grünelemente wie Hecken und Bäume sowie durch eine einzigartige, sehr gut gepflegte kleinteilige Wiesen- und Heckenlandschaft. Neben der Sommerlinde an der Kirche (Ar Lengd) hat Eicherscheid weitere schöne Bäume, die zum Naturdenkmal erklärt sind, so: die Linde am Kapellchen an der Kreuzung der Straße „Auf Dohnschet“ mit dem Fronrater Weg. Der große Stammumfang (4,10 Meter in einer Höhe von einem Meter) lässt auf ein hohes Alter schließen: so um die 300 Jahre. Die schlank gewachsene Eiche an der Straße „Zum Belgenbach“ vor dem Haus 21 ist ebenfalls als Naturdenkmal in die Liste des Kreises Aachen eingetragen. Der gut 22 Meter hohe Baum soll gut 140 Jahre alt sein.
Zu den Besonderheiten gehören auch die Wegekreuze in und rund um Eicherscheid. Ein besonderes Kreuz ist dabei das „Weiße Kreuz“. Das „Weiße Kreuz“ erinnert an den ehemaligen Theaterverein von Eicherscheid, der noch in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg aktiv war. Zu den großen Erfolgen des Vereins gehörte in den Jahren 1924 bis 1927 das Heimatstück „Wie das Glöcklein kam“. Autor des Stückes war der
Eicherscheider Heimat-Dichter und Landwirt (Ackerer) Johann Kaulard. Er schildert, wie die Menschen von Fronrath (heute Am Gericht) nach Eicherscheid umgesiedelt wurden. In jener Zeit hing in der Dorflinde an der Kirche (aus der Zeit um 1600) eine kleine Glocke, die damals die Menschen zum Gebet rief. Mit dem Erlös aus den Aufführungen bezahlte der Theaterverein das rund sieben Meter hohe Kreuz. Im Krieg wurde das Kreuz beschädigt, in der Schreinerei Ludwig Offermann wurde das Kreuz 1948 ausgebessert. In der Werkstätte des Schreiner Alois Förster wurde 1959 ein neues Kreuz angefertigt und von Mitgliedern des Theatervereins an alter Stelle aufgerichtet. Den Theaterverein gibt es längst nicht mehr, der Eifelverein hat das „Erbe“ übernommen, um das Kreuz und die Geschichte darum zu hegen und zu bewahren. Das Weiße Kreuz (oder wie die Eicherscheider sagen „Et Wisse Krötz“) an der Landstraße 106 zwischen Eicherscheid und Hammer auf dem Felsen hoch über der Rur ist zu einem Wahrzeichen geworden, das zurückweist auf ein Stück Eicherscheider Dorfgeschichte.
Das Weiße Kreuz – 2012 neu errichtet
Das südlich von Eicherscheid Richtung Hammer stehende „Weiße Kreuz“ hat eine lange und bewegte Tradition und ist für viele Wanderer eine gute Orientierung im schönen Rurtal zwischen der Ortschaft Hammer und Grünental mit Blick auf Widdau.
Das „Weiße Kreuz“ wurde vom Eicherscheider Theaterverein „Concordia“ 1927 aus christlicher Überzeugung und Dankbarkeit gefertigt und aufgestellt. In den Jahren 1924 – 1927 wurde mit großem Erfolg vom Theaterverein das Heimattheaterstück „Wie´s Glöcklein kam“ aufgeführt. Dieses Theaterstück erzählt aus der Zeit um 1400, wo die Einwohner des damaligen Ortes Fronrath (Vroenrot) – Nähe Am Gericht – aus kriegerischen Gründen ihre 7-Sachen packten und nach Eicherscheid (Eytscheit) umzogen. Getextet und gestaltet wurde dieses Stück von Johann Kaulard (d´r Isaak´s). Der Erfolg dieser Aufführungen war so großartig, dass man von dem Erlös dieses damalige Kreuz finanzieren konnte.
Das Kreuz wurde dann im Krieg stark beschädigt und im Jahre 1948 von der Schreinerei Ludwig Offermann repariert. Im Jahre 1959 war der Zustand des damaligen Kreuzes so schlecht, so dass von der Schreinerei Alois Förster ein neues Kreuz gefertigt wurde.
Im Jahre 1990 übernahm erfreulicherweise der Eifelverein – der Theaterverein war längst aufgelöst – die Patenschaft und restaurierte dieses aufgrund der Witterungseinflüsse wiederum schadhafte Kreuz. 1994 wurde vom Eifelverein auch der dichte Baum- und Strauchbestand um das Kreuz zurück geschnitten. Im Oktober 2000 musste der Querbalken des Kreuzes erneuert werden.
Leider ist das Kreuz zur Jahreswende 2011/12 aufgrund weit fortgeschrittener Fäulnis bei starkem Eifelsturm gebrochen. Schnell musste ein neues Kreuz her. Dieser tolle „Eifelblick“ zum Rurtal ohne weißes Kreuz wäre undenkbar und hätte auch nicht dem Vermächtnis unserer Vorfahren entsprochen.
Auf Vermittlung von Kurt Förster war erfreulicherweise sehr schnell ein Sponsor gefunden, und zwar die Firma Mobau Thelen, Simmerath mit der Unternehmerfamilie Sarah und Dietmar Thelen. Die Holzarbeiten übernahm die Schreinerei Manfred Förster; die Stahlarbeiten für Kipp-Sockel und VA-Abdeckungen wurden von Agrar-Rolf Küpper ausgeführt. Aufgestellt wurde das Kreuz im Team von den beteiligten Firmen mit einigen Helfern am 10.09.12. Die Patenschaft und Pflege dieses für Eicherscheid sehr symbolträchtigen Kreuzes übernimmt weiterhin der Eifelverein.
Allen genannten sowie den Handwerkern und Helfern danken wir für ihr ehrenamtliches Engagement.