Dorfrundgang

Eicherscheid

Eicherscheid ist von wunderschönen Hecken umgeben und ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort mit intaktem Dorf- und Vereinsleben. Aus diesem Grund hat das Dorf schon bei vielen Dorfwettbewerben erste Plätze errungen. Das Bundesgolddorf kann mit seinen Buchenschutzhecken und einzigartigen Flurhecken als Schmuckkästchen bezeichnet werden und ist immer einen Ausflug wert.

Für den Rundgang durch Eicherscheid wollen wir uns viel Zeit nehmen. Denn was sich uns hier bietet, ist einfach beeindruckend. Über 30 historische Gebäude stehen inzwischen unter Denkmalschutz, dazu kommen 5 Naturdenkmäler. Viele von ihnen werden wir während unseres Spazierganges zu sehen bekommen. Doch das ist noch nicht alles! Da gibt es außerdem noch die alten Hecken und Bäume, die Wegekreuze und Kapellen, die sich durch den Ort schlängelnden Gassen und Straßen… Wer dies alles sieht, der kann verstehen, warum Eicherscheid mehrmals zum schönsten Ort in der StädteRegion Aachen gewählt, bereits zwei Mal mit einer Goldmedaille beim Nordrhein-Westfälischen Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ gekürt wurde. 2007 errang Eicherscheid die Goldmedaille im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ und 2010 folgte sogar die Auszeichnung mit dem Europäischen Dorferneuerungspreis. Der Ort wurde für nachhaltige Dorfentwicklung von herausragender Qualität ausgezeichnet und wurde Vizeeuropameister.

Vorbei am Ehrenmal und der ehemaligen Grundschule erreichen wir „Am Krözjeswaß“ mit der Kapelle, über der eine Linde ihre Äste ausbreitet. Es ist das erste der vier Eicherscheider „Heiligenhäuschen“. Wir werden auf unserem Rundgang allen begegnen.

Wir folgen nun dem Kirchweg, sehen links das mit erheblicher Eigenleistung der Dorfbevölkerung 1984 erbaute Pfarrheim und erblicken vor uns die über 400 Jahre alte Linde. Dahinter erhebt sich die 1933 erbaute Pfarrkirche St. Lucia. Wir gehen durch das Tor auf den ehemaligen Friedhof vor der Kirche und entdecken auf der Rückseite der Mauer zahlreiche alte Grabkreuze aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Während sie in den meisten Grabkreuze auf der Rückseite der Friefhofs-Mauer längst verschwunden sind, haben sie hier die Zeiten überdauert. Wir folgen dem Kirchweg, auf dem die Eicherscheider früher zur Mutterkirche nach Konzen gingen.

Schutzhecke in Eicherscheid Bevor wir nach links in die Straße Auf Dohnschet einbiegen, kommen wir an einer der zahlreichen, bis zu 8 Meter hohen Schutzhecken vorbei. Sie wurden angelegt, um die Häuser vor den kühlen Westwinden zu schützen, die vor allem von Herbst bis Frühling ungebremst vom Hohen Venn herüberwehen. Selbst heute, wo Doppelverglasung und Isolierung längst kein Luxus mehr sind, erfüllen sie noch ihren Zweck.
Nachdem wir das zweite „Heiligenhäuschen“ gesehen haben und den Fronrater Weg überquert haben, biegen wir nach ca. 150 Metern scharf nach links ab. Hinter dem alten Fachwerkhaus auf der rechten Seite wenden wir uns nach wenigen Metern nach rechts und gehen über den unbefestigten Wirtschaftsweg weiter. Hier öffnet sich die Landschaft und gibt den Blick frei auf das rasch abfallende Tal des Holzbaches und den Ort Imgenbroich auf der Höhe jenseits des Belgenbachtales. Zwischen den alten Hecken hindurch erhaschen wir immer neue Ausblicke auf die Landschaft am Rande des Hohen Venns.

Auf dem Wendeplatz angekommen folgen wir der Straße Zum Belgenbach leicht bergauf. Hier, am südwestlichen Ende des Dorfes, treffen wir bereits nach wenigen Metern auf einen, von prächtigen Schutzhecken eng umschlossenen Winkelhof, der wohl zu den schönsten in der gesamten Region zählt.

Auf dem weiteren Weg passieren wir zwei Ilexbäume, die ebenso wie die nur wenige Meter dahinter stehende, mächtige Eiche zu den Naturdenkmälern des Ortes zählen.

Spätestens an der nächsten Abzweigung merken wir, dass wir ohne den Streckenplan leichte Probleme hätten, uns zu orientieren. Eicherscheid ist ein ausgeprägtes Haufendorf. Schon mancher hat hier die Hilfe von Einheimischen gebraucht, um sich in dem Gewirr von Gassen und Straßen zurechtzufinden. Vorbei an einem weiteren Kapellchen führt uns der Weg hoch zum so genannten „Hövel“ mit der Flurbezeichnung „Op Hoeppenheck“ in unmittelbarer Nähe einer Eicherscheid 2012 Hecken_063
weiteren mächtigen Schutzhecke. Hier auf dem kleinen Spielplatz stehen ein Tisch und Bänke und wir nehmen die Einladung gerne an, um uns für den weiteren Weg ein wenig zu stärken. Am Baum nebenan hängt eines jener Holzschilder, die uns bereits an mehreren Stellen begegnet sind. Sie geben Auskunft über die alten Flurnamen und bewahren so das historische Erbe vor dem Vergessen.

Vorbei an mehreren sehenswerten alten Fachwerkhäusern und einem weiteren Kapellchen auf der Breitestraße erreichen wir über die Straßen Eicherscheid und In den Gassen die Buschgasse. Wer möchte, kann von hier aus nach links über die eben verlaufende Fahrstraße und über den Dorfplatz zum Ausgangspunkt an der Bachstraße zurückkehren.

Borr-Jaaß Wir hingegen tauchen jetzt in die Heckenlandschaft ein, für die Eicherscheid weit über die Region hinaus bekannt ist. Auf unserem Weg durch die „Borr-Jaaß“ bietet sich uns ein herrlicher Blick auf diese einzigartige Kulturlandschaft. Am Asterbruch biegen wir links ab und erreichen nun die Bachstraße mit den beiden Sportplätzen.
Eicherscheid gehört zu den Orten der Gemeinde Simmerath mit den ältesten Siedlungsspuren. Dass gerade an dieser Stelle davon die Rede ist, hat seinen Grund. In unmittelbarer Nähe des Sportplatzes wurden 1958 erstmals Reste römischer Gebäude aus dem 3. Jahrhundert nach Christus entdeckt. Bei den Ausgrabungen kamen außerdem einige Keramikfunde zutage. Zwischen dem neuen Kunstrasenplatz und dem Rasenplatz finden wir auf der rechten Seite eine Viehtränke, die an die jahrhundertslange vorherrschende Wirtschaftsform der Viehwirtschaft erinnert.

Die „Tenne“ ist wie der neue Kunstrasenplatz ein Beispiel für die großartige Dorfgemeinschaft von Eicherscheid. Das Vereinshaus wurde von der Planung bis zum letzten Arbeitsgang in Eigenleistung erbaut und wird heute von den Eicherscheidern und von Menschen aus nah und fern sowohl für private Feiern als auch für öffentliche Veranstaltungen gerne genutzt. Auch der herrliche Kunstrasenplatz, der 2005 eingeweiht wurde, konnte nur mit der beachtlichen Eigenleistung der Dorfbevölkerung von 6500 Arbeitsstunden verwirklicht werden.

Nach wenigen Schritten sehen wir rechts von uns auf einer Anhöhe die Förderschule des Förderschulverbandes Simmerath. Wohl kaum einer ahnt, dass sich hinter dem grauen Tor vor uns ein Geheimnis verbirgt. Die Schule steht nämlich auf einem weitläufigen, in der Zeit des Kalten Krieges erbauten Bunkersystem. Weitab von den Ballungszentren sollte hier im Ernstfall die Kölner Bezirksregierung Unterschlupf finden. Zum Glück ist es bei etlichen Übungen geblieben.

An der nächsten Wegegabelung steht auf der rechten Straßenseite das 1953 errichtete Dorfgemeinschaftshaus. Im Untergeschoss, da, wo heute Jugendgruppen ihren Aufenthaltsraum haben und die Musiker ihre Proben abhalten, befand sich die Gemeinschaftswaschküche. In der Nachkriegszeit, als sich noch nicht jeder eine Waschmaschine leisten konnte, war dieser Ort zugleich ein beliebter Treffpunkt. Schließlich ging es hier nicht nur um saubere Wäsche, sondern auch um Neuigkeiten aus dem Dorf.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt. Bevor wir Eicherscheid verlassen, werfen wir noch einen Blick auf die Wanderkarte am Parkplatz. Hier können wir noch einmal unseren Weg zurückverfolgen und uns zugleich bereits über unser nächstes Wanderziel informieren.