Im damaligen Siegerdorf Sand in Taufers in Tirol nahm die Eicherscheider Delegation die Auszeichnung entgegen. Der dortige Besuch sollte nachhaltige Wirkungen zeigen, denn viele der nominierten Dörfer aus ganz Europa schlossen sich zu einem Netzwerk zusammen und veranstalten seitdem mindestens einmal im Jahr ein Treffen. Seit Donnerstag ist nun Eicherscheid Gastgeber der dreitägigen Tagung für die von der ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung koordinierten Gruppe.
Im Pfarrheim Eicherscheid begrüßte Organisator und Ortsvorsteher Günter Scheidt 14 Teilnehmer sowie eine vierköpfige Vertretung aus Eicherscheid zum Netzwerktreffen unter dem Thema „Ökonomie, Ökologie und Soziales im Zusammenspiel von Dorf, Gemeinde und Region“. Ein dichtes Programm erwartete die Teilnehmer, angefangen bei einer Präsentation der Gemeindeverwaltung zum Thema Energiewende vor Ort, über eine Besichtigung der Firma Junker in Lammersdorf bis hin zum Besuch des Nationalparktores Rurberg und einem Aufenthalt in Vogelsang.
„Es geht bei diesen Treffen darum, über den Tellerrand hinauszuschauen“, sagte Günter Scheidt, der aus der Erfahrung der zurückliegenden Begegnungen weiß, dass man für Eicherscheid bereits eine Reihe von Anregungen mitgenommen und umgesetzt hat. Dabei ging es beispielsweise um konkrete Energiesparmaßnahmen oder auch den Einsatz eines Dorfautos. Mit dem Anpflanzen von Obstbäumen will Scheidt in Zukunft noch eine weitere Initiative in seinem Heimatort umsetzen.
Der Blick beim Treffen zielt aber nicht allein auf Eicherscheid. Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns stellte in einem Vortrag seine Gemeinde als Energie-Exporteur bei erneuerbaren Energien vor, und Jürgen Förster von der Bauverwaltung stellte das Projekt Straßenbeleuchtung vor, die kürzlich im Gemeindegebiet auf LED umgestellt wurde.
Auch von der rasanten touristischen Entwicklung in Simmerath hat Eicherscheid profitiert. Günter Scheidt erwähnte, dass es im Ort inzwischen acht touristische Anbieter von Ferienwohnungen gibt, die ihrerseits wiederum mit Eicherscheids Erfolgen im Dorfwettbewerb werben können. Ein „Highlight“ sei auch der Flurheckenweg. Bis zu 80 Wanderer, die dieses Angebot nutzten, würden oft an einem Wochenende gezählt.
Zu den regelmäßigen Teilnehmern des Netzwerktreffens gehört auch Claude Staudt, Bürgermeister des in Zentral-Luxemburg gelegenen und ebenfalls preisgekrönten Ortes Mertzig. Das in die Natur eingebettete Dorf Eicherscheid fasziniert ihn, aber auch das rege Dorf- und Vereinsleben: „Man spürt, dass hier ein intaktes Zusammenleben mit einem ausgeprägten Engagement der Bürger herrscht“, sagte Staudt. „Hier fühle ich mich gleich wohl“, ergänzte er.
Diesen Wohlfühlcharakter bei den Treffen schätzt auch Günter Scheidt. Man kennt sich inzwischen gut, aber entscheidend sei, dass durch den gegenseitigen Austausch „der Horizont erweitert wird“.